Gutenberg-Marathon Mainz 10/05/2015

Jetzt ist er vorüber, der Marathon in Mainz, bei dem ich jedes Jahr mitlaufe, nunmehr 4 mal hintereinander und 2004 das erste Mal. Und nun geht es mir wie allen Marathonläufern: Es fühlt sich an, wie in einem Loch. Das war’s nun? Das Ergebnis von 7 Monaten Training? Hat sich das Opfer dieser langen Zeit gelohnt? Was kommt als nächstes? Ist es gut gelaufen oder stellt sich die Frage nach dem Sinn des Ganzen?

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Kampf gewonnen? Ziel erreicht?

Jedes Jahr laufe ich den Mainzer Gutenberg-Marathon am zweiten Wochenende im Mai, dem Muttertag. In acht Tagen ist es wieder so weit, der Mainzer Marathon startet und bietet eine neue Streckenführung durch größere Teile der Altstadt. Anfang März musste ich aus beruflichen Gründen wegziehen aus Mainz und lebe nun in Herrenberg / Baden-Württemberg. Deshalb ist die Teilnahme am Mainzer Marathon für mich emotional extrem wichtig und ein Zeichen der (ewigen) Verbundenheit mit der Stadt, die ich als meine Heimat betrachte. Ich hoffe, mit einem Freund zusammen laufen zu können und auch die anderen Freunde und bekannten Gesichter zu treffen.

Diese Teilnahme 2014 bedeutet für mich aber auch noch etwas anderes: Ich musste extrem dafür kämpfen! Erst seit heute bin ich mir sicher, dass ich mitlaufen werde und die Distanz auch bewältigen kann. Heute, erst eine Woche vor dem Marathontag, ist mir die Generalprobe gelungen!

03052014_30km

Letztes Jahr konnte ich ich kaum regelmäßig und größere Laufkilometer trainieren, weil ich viel zu sehr in den Beruf eingespannt war, vor allem durch das 3-stündige tägliche Pendeln. Spaß hat das Laufen mir immer gemacht und die Winterlaufserie des LR Rüsselsheim “Lindenseelauf” war großartig, das erste Mal, dass ich an einem Rennen kleiner als Marathon teilnahm. Die Tage im November und Dezember waren kurz und durch die Arbeit sehr anstrengend. Doch zu Weihnachten kam der Urlaub und ich nahm mir einiges vor. Ich entwarf den scheinbar perfekten Trainingsplan per Excel und startete diesen Blog, um von meinen Fortschritten und von allem, was zum Lauftraining gehört (Ernährung, Musik, Nike+), zu berichten. Am 23. Dezember begann ich dann sehr ambitioniert und euphorisch zu laufen. Ich besuchte meine Eltern in der schwäbischen Heimat und nutzte die Ruhe und schöne Landschaft – und das schöne, milde Winterwetter – zu täglichen Läufen.

training_result_dec

Die Gegend an und auf der schwäbischen Alb ist natürlich sehr bergig und ich lief fast jedes Mal die Alb hinauf in relativ hohem Tempo. Es machte Riesenspaß und selbst am Silvestertag legte ich noch einen Halbmarathon hin. 90 Kilometer schaffte ich so in den letzten 8 Tagen des Jahres und ich fühlte mich großartig. Im Januar habe ich dann das selbst erstellte Trainingsprogramm begonnen. Natürlich war es sehr ambitioniert:

plan_training_long_JAN

Ich wollte 70 – 80 Kilometer pro Woche laufen, mit 5 Trainingseinheiten und einem langen Lauf über 25 bis 30 Kilometer am Wochenende. Doch das Malochen im Büro und die Dunkelheit machten mir einen Strich durch die Rechnung, so dass ich weit hinter meinen Zielen zurückfiel. In der ersten Wochen knapp 40% des Pensums erreicht, 2. Woche 20%, 3. Woche 80%, 4. Woche 30 %. Es galt also, den Plan anzupassen.

Bevor ich dies jedoch tun konnte, merkte ich in der ersten Februarwoche, dass ich Schmerzen im Bein bekam, wann immer ich längere Strecken lief. Sicher, dass es ein Problem gab, war ich mir dann, als ich bei 22 Kilometern aufgeben musste und den Rest nach Hause humpelte. Von da an hatte ich den ganzen Monat Probleme und konnte kaum laufen ohne Schmerzen. Trotzdem bin ich einen Halbmarathon der LG Mörfelden am 16. Februar gelaufen. In einer Super-Zeit, wie ich finde, von 01:39:20. Ich wusste, dass ich noch Laufen konnte, denn ich hatte nicht trainiert für diesen Halbmarathon. Doch ich hatte richtig Probleme während des Laufens und bin fast gestürzt, weil mein Bein ganz taub vor Schmerzen war.

Ich fragte mich, was los war und woher die Schmerzen kamen. Eigentlich kannte ich die Antwort bereits. Im März habe ich meinen alten Job gekündigt und bin umgezogen nach Baden-Württemberg. Durch den Umzug und die neue Umgebung hatte ich erst einmal genauso wenig Zeit zum Laufen wie vorher mit der Pendelei. Doch die Schmerzen wurden immer schlimmer und ich konnte nicht mal mehr 7 oder 10 Kilometer schmerzfrei laufen. Es galt der Tatsache ins Auge zu blicken:

Ich habe nicht richtig, oder fast kaum Dehnübungen gemacht!

Dabei war das fest eingeplant in den Trainingsplan und ich hatte mich umfassend diesbezüglich informiert: Yoga-Übungen auf Youtube, Lunges und Crunches… Doch ich habe einfach nicht regelmäßig, d.h. täglich, meine Muskeln gedehnt. Höchstens einmal die Woche Yoga für 20 Minuten.

Der neue Job ist Klasse, ich pendle nur noch 10 Minuten und habe jede Menge Zeit, da ich weder Fernsehen noch Internet zu Hause habe. Ich wollte also unbedingt wieder mehr laufen. Und vor allem wollte ich unbedingt am Mainzer Marathon Anfang Mai teilnehmen. Also nahm ich die Dehnung wieder ernst, sehr ernst. Täglich mache ich nun Yoga, verschiedene Videos habe ich mir runtergeladen. Vor und nach dem Laufen dehne ich die Muskeln. Ich war bei der Physiotherapie zum Massieren. Dabei erfuhr ich die Diagnose: Eingeklemmter Ischias-Nerv.

Durch Überbelastung (das hohe Pensum Ende Dezember) und Belastung im täglichen Leben (10 Stunden im Bürostuhl sitzen, falsch auf der Couch liegen) sowie Vernachlässigung des Stretchings der Muskeln wurde der wichtigste Nerv des Körpers, der sich durch den ganzen Körper bis in die Zehenspitze des großen Zehs zieht, von den extrem angespannten Muskeln vom Becken über Oberschenkel bis Unterschenkel und Fuß eingeklemmt.

Heute bin ich also 30 Kilometer gelaufen. Schmerzfrei (fast). Und ich kann nur empfehlen, das Dehnen sehr ernst zu nehmen und fest einzuplanen in jeden Lauf. Und an Lauf-freien Tagen ebenfalls dehnen oder Yoga-Übungen machen. Ansonsten sind die Muskeln zu angespannt durch das hohe Laufpensum eines jeden, der für einen Marathon trainiert.

Es war wirklich ein Kampf bis heute, ein Kampf gegen die Schmerzen und deren Ursache. Aber ich hoffe, dass ich es überwunden habe. Ich werde höchstens noch 5-km-Läufe machen die kommenden Tage, und jeden Tag Yoga und noch eine Massage. Ich bin mir sicher, ich werde fit sein für den großen Lauf.

Was mir etwas Wehmut verschafft, ist die Tatsache, dass ich dieses Jahr in Mainz einmal eine richtig gute Zeit schaffen wollte. Also mindestens 03 Stunden 30 Minuten. Aber dies kann ich mir abschminken. Ich werde wieder langsam laufen und 4 Stunden brauchen. Dies muss ich klar eingestehen, denn ich habe es mir selbst vermasselt! Trotzdem freue ich mich riesig darauf und werde dieses Jahr noch einen Marathon laufen.

Newcomer(in) des Jahres

Ganz klar ist Mine aus Mainz für mich die Nachwuchskünstlerin des Jahres 2013. 2012 hat sie bereits angefangen mit einer grandios genialen Marketingstrategie, dann – glaube ich – ihr Studium an der Popakademie in Mannheim abgeschlossen und durchgestartet mit einer Tournee und DVD.

Ich bin gespannt, was noch kommt…

Lauftraining Januar

Um das Ziel einer Marathon-Zeit von unter 3:40:00 beim Mainzer Marathon im Mai zu erreichen, versuche ich, im Januar diesen Trainingsplan einzuhalten:

plan_training_long_JAN

Der 1. Schritt ist es, die Ziele zu definieren. Ich will das Durchschnittstempo des langen Laufs der Woche über 30 Kilometer kontinuierlich steigern bis zur Zeit 2 Stunden und 40 Minuten Ende Januar.

Wenn ich annehme, dass ich beim Durchschnittstempo 5 Sekunden pro Kilometer langsamer werde, wäre dies eine Marathonzeit von 3:54:30. Das Durchschnittstempo des Marathons sollte daher 5:20 pro Kilometer sein.

plan_training_short_JAN

Daraus ergeben sich dann die Trainingseinheiten für die Wochen. Das Ziel unter der Woche ist es, auf den langen Lauf am Sonntag hinzutrainieren. Ich trainiere daher die Zwischenzeiten des 30-K-Laufs unter der Woche und mache Samstag einen langsamen Lauf über 20 Kilometer. Ich möchte 80 Kilometer in der Woche laufen und sonntags 30 Kilometer.

Marathon Training

Die nachfolgenden Zahlenkolonnen stellen mein Excel-Marathon-Training dar.

Am 12. Mai 2014 findet wieder der Mainzer Marathon statt.

Dieser Plan ist ein 3-Monats-Plan von Januar bis März. Mein – zum heutigen Stand – sehr ambitioniertes Ziel ist, den Marathon nach 3:58 2012 und 3:57 2013 in ca. 3:35 2014 zu laufen. Aufgrund dieses Plans möchte ich bis Ende März folgende Ziele erreichen, um dann im April noch einmal die Anstrengung zu steigern:

1. Jede Woche 80 Kilometer laufen: 5 + 10 +15 + 20 + 30. 30 km jeden Sonntag, samstags einen langsamen Lauf und unter der Woche die kurzen Distanzen.

2. Von Woche zu Woche die Durchschnittsgeschwindigkeit des 30-km-Laufs steigern, bis ich die für die Marathon-Zeit von 3:54 erreiche. Diese berechne ich ausgehend von der 30-km-Zeit von 2:40 und der Annahme, dass ich pro Kilometer 5 Sekunden verliere.

3. An der Schnelligkeit arbeiten: Von derzeit so um die 5:35 pro Kilometer auf 5:08 pro Kilometer bei langen Läufen zu kommen.

Erklärung zur nachfolgenden Tabelle:

  • Die Wochen sind farbig markiert. Dies ist der Plan von Januar.
  • Die Tabelle links oben zeigt die Marathonzeit bei einer bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeit. 5:40 / km lief ich bisher in Mainz, bei einem Durchschnitt von 5:15 bleibe ich unter 3h 40 min.
  • Die Tabelle unten zeigt die Zwischenzeiten pro Kilometer bis Kilometer 42 bei bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeiten. Daraus ergeben sich die Trainingsziele
  • Trainingsziel Woche 1 (in Rot): 30-Kilometer-Lauf mit den Zwischenzeiten 5k in 25:25, 10k 52:30, usw…
  • Die Tabelle rechts oben zeigt den wöchentlichen Trainingsplan für den 30-K-Lauf. Das Tempo wird von Woche zu Woche gesteigert, bis am letzten Sonntag im Januar die Durchschnittsgeschwindigkeit 5:08 pro Kilometer beträgt und ich die 30 Kilometer in 2:40:00 laufe.

plan_marathon